August 24, 2012

Rezension: Mucksmäuschentot von Gordon Reece

Klappentext:
Bis der Faden reißt
"Shelley, Liebes, du brauchst keine Angst zu haben. Er will nur Geld. Wenn wir tun, was er sagt, lässt er uns in Ruhe und geht wieder.
Ich glaubte ihr nicht. Ihre zitternden Hände und ihre Stimme verrieten mir, dass sie es selbst nicht glaubte. Wenn eine Katze ins Mauseloch eindringt, lässt sie die Mäuse nicht ungeschoren davonkommen. Ich wusste, wie die Geschichte enden würde."
Shelley und ihre Mutter waren zu lange einfach zu nett. Klassische Opfer, die sich nach massivem Mobbing wie Mäuse fühlen. Sie verkriechen sich in einem abgelegenen Haus auf dem Land, um ihre Probleme hinter sich zu lassen. Sie sind glücklich in ihrer kleinen Welt mit Büchern, Musik und häuslichen Ritualen. Doch eines Nachts werden sie in ihrem neu gefundenen Frieden bedroht: Ein Mann dringt in ihr Haus ein. Und bei Shelley reißt der Faden. Was dann passiert, zerstört alle Gewissheiten.

Inhalt:
Shelley ist das klassische Mäuschen. Sie ist ein wenig pummelig, Klassenbeste und widersetzt sich deutlich dem Kleidungsstil und Interessen ihrer Mitschüler. So wird sie zum Mobbingopfer ihrer ehemals besten Freundinnen und diese Mobbingattacken werden von Zeit zu Zeit immer gefährlicher, bis Shelley eines Tages im Krankenhaus landet. Es wird eine Anzeige erstattet, doch die Mobbingtäter streiten alles ab und mithilfe ihrer reichen Eltern und des Schuldirektors, welcher an der Schule keinen Ärger haben möchte, wird alles zurück gewiesen. Auch Shelley und ihre Mutter halten sich aus der Sache raus und suchen sich auf dem Land ein einsames Haus. Shelley bekommt Privatunterricht und so hält sie sich dankbar von allen Menschen fern. Doch eines Nachts bricht ein Mann ein und schnell wird klar, dass Shelley den Wunsch hat nicht ihr Leben lang ein Mäuschen zu bleiben.

Meine Meinung:
Bei diesem Buch habe ich mich wirklich auf das Lesen gefreut. Sowohl das Cover, als auch der Klappentext hörten sich recht vielversprechend an und auch der Vergleich mit dem tollen Thriller "Tote Mädchen lügen nicht" von Jay Asher hat meine Vorfreude noch verstärkt. Letztendlich kann ich sagen, ist dieser Vergleich meiner Meinung nach völlig unsinnig und nicht gerechtfertigt. Die einzige Gemeinsamkeit, die zwischen diesen beiden Büchern besteht ist einzig und allein die Mobbinggeschichte, die in beiden Büchern eine Rolle spielt. Damit hat sich die Sache aber auch schon.

Die Charaktere hab ich im Großen und Ganzen als ganz in Ordnung empfunden, sie haben mich aber keineswegs umgehauen. Teilweise empfand ich das Verhalten der Mutter sogar sehr provozierend. Ihr dauerhaftes, wie auch im Buch beschriebenes, "Mäuschen"-Verhalten hat mich an vielen Stellen ehrlich auf die Palme gebracht. Sie lässt sich alles gefallen, ob es nun die ewigen, sexuellen Belästigungen ihres Chefs sind oder das Verstecken vor den Problemen ihrer Tochter. So verhält sich auch Shelley selbst nicht anders, eträgt still schweigend das Mobbing und lässt jeden Unfug mich sich machen, sodass man sich als Leser nicht weiter wünscht als, dass sie endlich jemandem davon erzählt. So ist an dieser Stelle auch der englische Titel des Buches "Mice" (eng. Maus) sehr angebracht.

Nun zum inhaltlichen Aspekt. Ich muss sagen, die ersten 100 Seiten haben mir überhaupt nicht gefallen. Die ganze Geschichte war mir anfangs viel, viel zu klischeehaft. Die gemeine Mobbinggeschichte aufgrund ihres Aussehens und ihrer Widersetzung sich so zu kleiden wir ihre Mitschüler, die Scheidung und Trennung ihrer Eltern, weil sich der Vater doch für seine Sekretärin entscheidet etc.
Auch sehe ich, wie viele andere Rezensenten, dass dieses Buch besonders jungen Lesern falsche Werte vermitteln könnte. Dass sowohl Mutter auch als Tochter eigentlich keine Reue nach dem Mord empfinden und mit ihrer Straftat durchkommen, finde ich persönlich nicht richtig und ich bin der Meinung, dass viele jüngere Leser diese Situation falsch aufnehmen könnten. So hätte ich mir am Ende doch ein wenig hollywoodlike eine Moral gewünscht, denn auch die letztliche Gefühlslosigkeit der beiden Hauptpersonen war für mich zu viel und ich hätte mir etwas Einsicht gewünscht.

Trotz Dessen muss ich sagen, hat mir Gordon Reece's Schreibstil sehr gut gefallen. Ich habe mich gut in die Situation hineinversetzt, die große Spannung miterlebt und konnte das Buch oft kaum aus der Hand legen.
Auch der große Wendepunkt, als aus Oper Täter werden, hat mir sehr gut gefallen und die Spannung noch verstärkt.

Einen weiteren Punkt, den ich hier auf jeden Fall erwähnen möchte, ist die Altersempfehlung. Ich bin überzeugt, dass allein durch die doch sehr blutigen, krassen Mordsituationen und auch das Verhalten der Hauptpersonen, welches besonders bei jungen Leser, wie ich oben schon geschrieben hatte, falsch aufgefasst werden könnte, die Altersempfehlung höher liegen sollte und so bin ich der Meinung, dass das Buch eher was für Jugendliche ab 16 Jahren ist.

Fazit:
"Mucksmäuschentot" von Gordon Reece ist ein Thriller, der mit großer Spannung und gutem Schreibstil punktet und wer über viele, anfängliche Klischees, eine fehlende Moral und oftmals provozierende Verhaltensweisen der Protagonisten hinwegsehen kann, der ist bei diesem Thriller wohl richtig.
Von mir gibt es gute drei von fünf Punkten und eine Kaufempfehlung für Jugendliche ab 16 Jahren.


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