Juli 03, 2012

{Rezension:} "Die Farben der Freundschaft" von Linzi Glass

Klappentext:
'Es war eine düstere, menschenfeindliche und hasserfüllte Zeit, in der es Schwarzen und Weißen verboten war, sich gemeinsam auf dieselbe öffentliche Band zu setzen, geschweige denn miteinander zu essen. An einem kalten Maitag begann meine Freundschaft mit Julian Mambasa. Eine Freundschaft, die es außerhalb der Mauern unseres Hauses, das auf einem Hügel im wohlhabenden weißen Vorort Westcliff lag, nicht geben durfte. Doch wie Talent, so kennt auch Freundschaft keine Grenzen.'

Rubys Leben wird zum Balanceakt, als ihre Mutter, eine bekannte Galeristin, den jungen Maler Julian bei ihnen zu Hause versteckt. Die Bilder des jungen Schwarzen und die Gespräche mit ihm berühren sie zutiefst. Doch ihre Klassenkameraden dürfen nichts von dem verbotenen Gast wissen. Als Schüler und Studenten in Soweto einen Aufstand gegen das System der Apartheid beginnen, gerät das Leben aller aus den Fugen.


Inhalt:
Ruby Winters ist siebzehn Jahre alt und lebt zusammen mit ihren Eltern in Südafrika. Das Buch spielt im Jahre 1976 zur Zeit der Apartheid. Ruby lebt in einer wohlbehüteten Welt. Ihre Mutter ist eine bekannte Galeristin und ihr Vater erfolgreicher Anwalt. Das junge Mädchen ist Vertrauensschülerin in ihrer Privatschule, welche nur weiße Kinder besuchen dürfen und desweiteren sehr beliebt bei Schülern und Lehrern. Doch hinter dieser Fassade gibt es einen weiteren Teil in Rubys Leben. Denn zusammen mit ihrer Familie kämpft sie gegen die dort herrschende Politik in Südafrika und gegen Apartheid. Während Rubys Mutter dunkelhäutigen Künstlern hilft und sie dessen Werke in ihrer Galerie öffentlich ausstellt, verteidigt ihr Vater als Anwalt dunkelhäutige Bewohner Südafrikas. Als Rubys Mutter einen dunkelhäutigen Maler bei sich zu Hause versteckt, entsteht eine Freundschaft zwischen ihm und Ruby und gleichzeitig gibt es noch Johann, ihr erste Liebe.

Meine Meinung:
Insgesamt muss ich sagen, hat mich das Buch doch sehr mitgenommen und wirklich in das Jahr 1976 zurück versetzt. Dies lag zumal an dem Schreibstil der Autorin Linzi Glass, welche in Südafrika geboren wurde und zur Zeit ihrer Jugend in die Amerikanischen Staaten auswanderte. Linzi Glass schreibt ihre Sätze mit viel Poesie und Kraft. Sie lassen sich einfach wundervoll lesen und in ihnen kann man auch für die heutige Zeit die ein oder andere Lebensweisheit entnehmen.

Andererseits bringt die Autorin auch viel Authentizität in ihr Buch. So beispielsweise durch einige Dialoge, welche in Afrikaans wiedergegeben worden sind. Trotz der anderen Sprache konnte man sich die Bedeutung schnell und einfach erahnen und sich somit noch besser in die Geschichte hineinversetzen.

Sehr gut gefällt mir die Idee, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen und sie in einem Buch wie diesem auch anderen Menschen zu präsentieren. Mittlerweile weiß ich doch vieles über diese Zeit in Afrika, da über Apartheid mittlerweile auch in Schulen unterrichtet wird. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass viele, andere Menschen nicht viel oder gar nichts über den Rassenkonflikt wissen, obwohl es doch eine große Bedeutung für die Geschichte der Menschheit hat. So hat mich dieses Buch aufgrund seiner Thematik sehr erfreut. Trotzdem möchte ich hier anmerken, dass die Autorin zwar viele Aspekte angeschnitten hat, aber mit ihrer Verarbeitung dieser Aspekte doch sehr oberflächlich gehandelt hat. Ich hätte mir in einigen Dingen mehr Tiefgründigkeit, mehr Erklärungen und Gründe gewünscht und vielleicht auch mehr allgemeines Wissen über diese Zeit. Aber auch dieses Buch allein regt meiner Meinung an, sich Gedanken zu machen und möglicherweise sogar zu recherchieren. 

Gut gefallen hat mir auch der Hauptaspekt dieses Buches. Es dreht sich nicht, wie von mir erwartet, um eine Liebesgeschichte, sondern hauptsächlich um die Apartheid und die betroffenen Menschen zu dieser Zeit. Man bekommt teilweise wirklich ein sehr gelungenes und realistisches Menschenbild, während sich die kleine Liebesgeschichte zwischen Ruby und Johann nur im Hintergrund abspielt.

Auch möchte ich hier einen weiteren Aspekt ansprechen. Leser, welche in diesem Buch Spannung und Abenteuer suchen, finden diese in diesem Buch wohl eher nicht. Ich würde sagen, dieses Buch punktet mit so viel Gefühl und Menschlichkeit. Man hat die Möglichkeit sich in ein Mädchen hineinzuversetzen, welches in dieser Zeit lebt und gegen die Apartheid kämpft. Und meiner Meinung nach, bringt diese gewisse Perspektive den Leser dazu weiterzulesen.

Fazit:
Letztendlich kann ich sagen, dass mir das Buch gut gefallen hat und ich der Meinung bin, dass über Apartheid viel mehr Menschen Bescheid wissen müssen und dieses Buch wohl eine schöne Gelegenheit bietet, insbesondere für Jugendliche. 


Ich bedanke mich herzlichst bei dem Hanser-Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar!

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