Mai 09, 2012

{Rezension:} ABGEFAHREN - Auf dem Rad durch Deutschland von Susanne Storck

Heute möchte ich ein Buch stellen, welches mich in den letzten Tagen wirklich fasziniert hat. Aber nun erst zum Anfang: Ich bekam das Buch letzte Woche überraschenderweise zugeschickt und wusste erst mal gar nicht wie ich dazu kam, denn ich hatte das Buch nicht bestellt und mir ist erst im Nachhinein eingefallen, dass ich wohl bei einer Verlosung vom Sportwelt Verlag mitgemacht hatte. Nun hielt ich das Buch in meinen Händen und fing auch sogleich an zu lesen.

Das Buch dreht sich um eine Frau, welche um die 40 Jahre alt ist und beruflich als Journalistin bei einer Tageszeitung arbeitet. Schon länger hegt sie den Traum, einmal durch Süddeutschland zu fahren und das mit ihrem Fahrrad. Zwei Jahre vor ihrer Fahrradtour hört sie mit dem Rauchen auf, fing an regelmäßig ins Fitnessstudio zu gehen und rüstete sich und ihr Rad so langsam aus. Schließlich nahm sie sich eine Auszeit und fuhr los, angetrieben durch die Sehnsucht nach etwas Besonderem, durch die sportliche Herausforderung und mit dem Wunsch Land und Leute kennen zu lernen.



Ihr geplante Tour verlief durch Süddeutschland. Susanne Storck selbst wohnt im Westen und so uhr sie von Essen, an den Städten Düsseldorf, Köln, Koblenz vorbei, immer am Rhein entlang bis runter nach Freiburg und schließlich nach Konstanz am Bodensee. Mit einem selbst gesetzten preislichen Limit von 400 Euro fuhr diese Frau, ganz alleine mit ihrem Rad durch Süddeutschland. Sie traf Freunde und alte Bekannte wieder, lernte aber auch jede Menge neue Leute kennen, die ihr halfen auf der Fahrradtour, ob mit einem Schlafplatz oder einem Kaffee. Wegen ihrem knapp bemessenem Budget muss Susanne Storck jedes mal überlegen wo und wie sie schläft und vor allem wie viel Geld sie ausgibt. Bei gutem Wetter und schönem Platz tut sie das auch schon mal im Freien.

Insgesamt fuhr Susanne Storck über sieben Wochen lang, 2.716 Kilometer mit 400 Euro Bargeld und ohne Kreditkarte. Sie hatte genug vom Reden und Erzählen ihres Traumes und hat diesen gepackt und umgesetzt. Erfolgreich! Nach ihrer Tour hat Susanne Storck all ihre Erlebnisse wie in einem Tagebuch aufgeschrieben und in einem Buch mit zahlreichen Fotografien ihrer Reise veröffentlicht.

Mir hat das Buch im Großen und Ganzen gut gefallen. Da das Buch in einer Tagebuchforn geschrieben worden war, konnte ich mich meist sehr gut in diese Frau hineinversetzen und ihre Abenteuer mit erleben. Susanne Storck schreibt mit einer großen Ehrlichkeit, lässt nichts weg, was ihr vielleicht peinlich sein könnte und wirkt einfach echt und realitätsnah auf ihrer Reise. Ihre Beschreibungen von Landschaften, Städten und Orten waren herrlich, sodass ich mich an die ein oder andere Stadt im positiven Sinne erinnern konnte oder mir wünscht, ich wäre selbst dort. Was mich ein wenig gestört hat und mir ehrlich gesagt auch etwas zu langweilig und langatmig war, waren die Beschreibungen von Weingütern und Winzern, auf die sie sehr oft im Buch zu sprechen kam. Auch waren einfach Tage dabei, die an sich einfach überhaupt nichts Besonderes an sich hatten und nur gezwungen zum Buch dazu gehörten.
Ein weiterer Aspekt, der mir nicht so ganz klar geworden war, war das preisliche Limit. Ich verstand nicht so genau, wieso Susanne Storck, obwohl sie anscheinend recht gut und vor allem genug verdient, nur so wenig Geld mitnahm und des Öfteren bei den Menschen um einen Schlafplatz oder Essen bettelte, wenn sie es sich doch eigentlich in einer einfachen Herberge leisten könnte. Auch wurde sie für mich stellenweise sehr unsympathische durch manchen Umgang mit den Menschen, den man im Buch recht gut mitverfolgen konnte. Über Menschen die ihr großzügig begegneten und ihr alle mögliche Dinge anboten, schrieb sie Seiten, ob es nun  ihre Berufung oder ihre Behausung war. Über Menschen, die ihre Bitten ablehnten und das oft auch gut verständlich, schrieb sie nur kurze Kommentare über ihre angebliche Unmenschlichkeit, was ich absolut nicht nachvollziehen konnte, da es meist Menschen waren, die selbst nur recht wenig und vor allem weniger als Susanne Storck verdienten und Susanne Storcks Ausgaben selbst übernehmen müssten. Ich finde diesen Aspekt von ihrer Art zu Reisen überhaupt nicht gut und auch ihr Abstempelung hat sie stellenweise für mich sehr unsympathisch gemacht.


Trotz einiger Kritikpunkte hat mir das Buch aber doch sehr gefallen und auch die Bilder, die in der Mitte des Buches zu finden sind, waren schön und passend.
Ich finde es beneidenswert, dass eine Frau ganz alleine so viel auf sich nimmt und ihren Traum durchzieht. Sie hat wunderbare Erlebnisse erfahren, hat viele, verschiedene Menschen getroffen und kennen gelernt und auch im Süden von Deutschland ist sie groß rum gekommen!


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